Gegenargumente

 

Du fragst, wie soll ich das mit meinen Mitmenschen aushalten, wenn ich nur noch Rohkostnahrung esse?


Liebe Susanna,


Du sagst, der Gedanke, nicht mehr gemütlich mit Freunden zusammen essen zu können,  nicht mehr abends ab und zu ein Glas Wein zu trinken, nicht mehr zur Geburtstagsfeier an der Kuchentafel richtig zuzuschlagen, nicht mehr bei der Gartenparty ein deftiges Steake zu essen oder einen gebratenen Fisch, nicht mehr beim Bummel durch die Stadt ein Vanilleeis auf der Hand zu lecken, nicht mehr ein heißes Süppchen zu essen, nicht mehr in Deinem Lieblingscafè einen Cappuccino zu trinken, nicht mehr, wenn Du im Urlaub bist, die landestypischen kulinarischen Genüsse zu probieren, nicht mehr dein Lieblingsgericht Eierkuchen und bei Oma Klimpern zu essen, nicht mehr, Weihnachten Gänsebraten und Klöße zu essen und Rotkraut nach Omas Rezept, nicht mehr  Stollen und Plätzchen und Lebkuchen zu essen, dieser Gedanke scheint Dir fast tödlich.
Und ob ich nicht wüsste, wie gerne Du Ostern die bunten hartgekochten Eier isst und wie gerne Du Pizza isst, wüsste ich doch schließlich auch. Was ich auch nicht vergessen sollte, ist, dass man bei feierlichen Anlässen mit Sekt anstößt.
Du sagst, wenn Du als Asket leben und nur noch Verzicht üben sollst, dann brauchst Du gar nicht mehr leben, denn dann ist das Leben öde, denn fast alles Schöne, Gemütliche und Geborgene ist doch meistens irgendwie mit dem Essen verbunden.  Selbst wenn Du Dir neue schicke Schuhe gekauft hast,  möchtest Du es am liebsten hinterher feiern, wenn auch vielleicht nur mit einem netten Cafèbesuch, um mit der besten Freundin zu plaudern.

Jedenfalls  ist Essen Freude, wenn auch nicht die ganze Freude, so doch ein großer Teil davon.
Wie schön ist es doch, sich so richtig satt zu fühlen, selbst wenn man dafür hinterher wieder drei Stunden ins Fitnessstudio rennt, um sich die Kalorien abzuspecken oder es hinterher hier und da ein bisschen drückt.
Natürlich hast Du Recht, liebe Susanna, wenn Du sagst, dass man meistens, sobald man irgendwohin kommt mit etwas Essbaren oder etwas zu trinken freundlich begrüßt wird.
Du fragst, ob Du die Leute etwa reihenweise vor den Kopf stoßen sollst mit der Bemerkung „Ich esse so was nicht mehr, sondern nur noch vegane Rohkost, denn alles andere taugt nichts und macht langfristig krank,  denn wir sind nicht wirklich an diese Nahrung angepasst, auch wenn wir sie uns täglich einverleiben und der Körper scheint es zu tolerieren.“  Und während Du das sagst, tropft Dir der Zahn nach dem Kuchen, der auf dem Teller liegt, meinst Du.

Du fragst, was ist, wenn Du Kinder hast, ob Du sie zu Asketen und Außenseitern erziehen sollst, ob die gemeinschaftliche Gruppe nicht wichtig ist und ich brauchte mich ja nur einmal umzuschauen, dann wüsste ich, dass diese nicht aus Rohkost essenden Menschen besteht. Nicht einmal die Ärzte essen Rohkost und die müssten es doch bei Gott wissen, was gesund ist. Selbst kranken Menschen in Kliniken und Kuranstalten wird ganz normale und oft sogar üppige gekochte Kost angeboten und Fleisch spielt dabei keine  untergeordnete Rolle.
Du fragst, was ist mit dem Gemeinschaftsgefühl mit Freunden und Verwandten zusammen zu sein? Macht es nicht alles mehr krank, darauf zu verzichten, als die absolute Rohkost am Ende bringt?
Du sagst auch, es gibt doch genügend Leute, die der Rohkost wieder den Rücken gekehrt haben, weil der Appetit, die Sucht und die Familie übermächtig wurde.
Jedes Argument, meine liebe Susanna, das Du vorträgst, das gegen die Rohkosternährung  spricht, kann ich verstehen und nachvollziehen.

Ich kann es verstehen, denn schließlich kam ich nicht von einem anderen Planeten als rohkostessender Mensch hier auf die Erde angeflogen und alles was Du vorträgst ist mir fremd und all die Gerichte von denen Du sprichst, kenne ich sowieso nicht. So ist es nicht! Ich bin wie Du. Nur ich bin inzwischen durch viele Prozesse gegangen, die mich zur Rohkosternährung führten. Es war eine unweigerliche Folgeerscheinung von Ereignissen, eine Folgeerscheinung meines Lebens.
Ich bin dankbar, dass ich mich mit der Rohkosternährung beschenkt und nicht beraubt fühle.
Heute kann ich sagen, es ist nicht so schwer, unsere Ernährungsweise zu ändern bzw. abzulegen, sondern unsere Gewohnheiten und den Massenwahn, dem wir verfallen sind.
Wir  leben in einen  Mantel der Prägung gehüllt  und diese Prägung lebt uns solange bis wir diesen Mantel abstreifen und aus unserem inneren Kern heraus leben.


Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, warum Dir das alles schmeckt, was Du isst und warum Du das alles isst?
Knurrt Dir immer der Bauch gerade danach und sagt, jetzt bitte einen Pfannkuchen mit viel Pflaumenmus gefüllt und jetzt bitte ein Wiener Schnitzel mit Salzkartoffeln und Butterbohnen und jetzt bitte einen Schokoladeneisbecher mit viel Schlagsahne?
Als ich vor einigen Jahren in ein Geschäft vom ASIA Großmarkt ging und durch die Regale schlenderte, in die vollgepackten Truhen mit Nahrungsmitteln schaute, in den Regalen die vielen Verpackungen mit irgendwelchen Aufschriften sah, mit den verschiedenen Inhalten, merkte ich, dass mich davon nichts anzog, mein Bauch fing nicht an, nach irgendetwas zu grummeln, kein Speichelfluss stellte sich ein beim Anblick dieser vielen Speisen. Nichts lachte mich sehnsuchtsvoll an und berührte mich anziehend.
Die Asiaten dagegen schienen beim Betrachten der Nahrungsmittel bereits in der Küche zu stehen und zu kochen oder sahen sich am Tisch sitzen bei herrlich zubereiteten Gerichten, die sie gemeinsam mit den Menschen, die sie lieben, die ihnen nahe sind, zu verspeisen.
Ich kaufte meine Kokosnüsse und ging.
Gehe ich dagegen durch Edeka oder tegut, da passiert vor fast jedem Regal etwas mit mir. Die Erinnerungsuhr läuft auf Hochtouren, unbewusst und bewusst, manchmal mehr und manchmal weniger und jetzt nur noch immer weniger.

Hier war Vertrautes und ich fühlte mich verbunden. Hier lag mich nichts Trennendes, mir nichts Unbekannstes, mir nichts mit Erfahrungen verbundenes in den Regalen wie im ASIA Markt.


Warum fällt es mir inzwischen leicht,  Speisen zu sehen  oder zu riechen und auf sie verzichten zu können?
Die Kokosschokolade in Schokoladenguss  gehüllt, nicht mehr zu kaufen, tut mir nicht mehr weh, weil ich weiß, dass ich wunderbare Kokosschokopralinen selber machen kann in hervorragender Rohkostqualität und es löst in mir Freude und Anregung und Inspiration aus, wieder und wieder etwas selbst zu schaffen und das selbst Geschaffene zu genießen und ich freue mich natürlich auch, wenn ich merke, dass andere auch Geschmack darin finden.
Am Backstand vorüber zu gehen, ohne meinen immer geliebten Mohnkuchen zu kaufen, tut mir nicht mehr weh, weil meine eigenen Mohnkuchenkreationen in Rohkostqualität einfach hervorragend sind.   
Keine Spaghetti mit Tomatensoße mehr zu essen, tut mir nicht mehr weh, weil ich tolle Gemüsespaghetti zubereite mit rohköstlicher Tomatensoße oder mit Pesto oder Champignonsoße. Es tut mir nicht mehr weh, bei Feierlichkeiten herrliche Gerichte auf dem Tisch zu sehen, denn ich habe meine mitgebracht. Ich habe keine Angst mehr, Gäste einzuladen und ihnen ein Rohkostessen anzubieten und das ich mich dadurch unsicher fühle und Unstimmigkeiten entstehen.  Naja nur mit der eigenen Familie und Verwandtschaft ist es vielleicht noch nicht ganz rund, doch sowas dauert immer ein bischen länger.
Wie schriebt Franz Konz doch in seinem Urkostbuch – die Familienbande, das ist die schlimmste Bande. :-)
Sie machen es halt wie ich, wenn sie uns besuchen, sie bringen sich ihren Kuchen mit, wenn sie den rohköstlichen nicht wünschen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es das Beste ist, das Essen einfach hinzustellen ohne große Worte zu machen und dann wird auch gegessen ohne viel Gerede oder es bleibt stehen. Es ist wie es ist. Man fängt an zu lernen, Unterschiedlichkeiten einander zu akzeptieren und damit ist die Unterschiedlichkeit im Grunde schon wieder aufgehoben und es ändert sich nichts am Verhältnis, das man einander hat.
Für mich ist es heute so normal, Rohkost essend zu sein, wie es heute für alle normal ist, wenn jemand sagt, er ist Vegetarier.  Ich bin auch immer erfreut, wenn ich in eine Gasstätte gehe und der Koch weiß was das ist, auch wenn es meist noch sehr karg auf dem Teller aussieht, denn vegane Gourmetrohkost zuzubereiten, damit tut man sich offensichtlich noch schwer. Doch wir gehen gerne immer wieder in die Gaststätten und fragen nach, auch nach Rohkostkuchen in Cafès, damit man auch weiß, hier gibt es Leute, die wollen etwas anderes essen.   Schön ist es, wenn dann der Koch persönlich an den Tisch tritt, nachfragt, weil seine Kochehre doch niemanden hungrig wieder gehen lassen möchte.

Wir sind auch schon in ein Cafè gegangen von dem wir wußten, die haben keine Rohköstlichkeiten, doch das Cafè hat uns gefallen. So sind wir hinein gegangen und haben uns etwas zu trinken bestellt und nach Rohkostkuchen gefragt. Da sie keinen hatten, wurde uns genehmigt, unseren eigenen auszupacken und zu essen.
Also, Rohkost essen kann auch amysant sein. Es tritt viel Neuses ins Leben und vieles Altes bricht weg.
Doch die Lebensqualität wird immer besser, je besser Du  deine Nahrung auswählst und das betrifft nicht nur das, was Du Dir in den Mund steckst.
Wichtig ist, sich den Herausforderungen auch immer wieder zu stellen, wo sie sich bieten. Ausweichen und drumherum reden, wenn Du  irgendwo eingeladen ist, um Diskussionen aus dem Wege zu gehen, bringt nicht viel. Wozu sich für andere verbiegen. Das dankt Dir niemand, doch mit Aufrichtigkeit und Klarheit hilfst Du anderen. Du musst Dich nicht auf Diskussionen einlassen, wenn Du merkst, der andere will Dir nur seine Antihaltung dazu zeigen.
Irgendwann merkst Du, die Angst ist weg, die Ablehnung ist weg und dann kannst Du überall und jederzeit Deine Rohkostnahrung praktizieren und genießen und wenn Dir jemand etwas anderes anbietet, dankend und erklärend  oder nicht erklärend nein sagen.
Vor einiger Zeit hatten wir Gäste zu Besuch, die rohe Nahrung nicht vorzugsweise auf dem Speiseplan stehen haben.  Die Frau sagte mir, dass sie von der anderen Seite ist, doch was ich zubereitet hatte, schmeckte ihr auch. Sie sprach in die Tischrunde, dass es wirklich schmeckt und man muss es sich nicht mal schön sehen.

Das ist dann auch Freude für mich, denn es ist leicht rohkostessende Leute zu bedienen, doch  jemanden der deftige Hausmannskost mag, dann ausschließlich Rohkost anzubieten und dann zu erleben, er war zufrieden, ist etwas anderes und eine Herausforderung, die Spaß macht.
Es gibt keinen Grund, Angst zu haben, Du grenzt Dich durch die Rohkosternährung aus. Im Gegenteil, wenn Du die eigene Unsicherheit überwunden hat, dann empfindest Du sogar eine tiefere Verbindung.  Sie ist tiefer, weil Du spürst, es ist nicht die äußerliche Erscheinung, die Verbindung schafft, sondern das Innere, die Echtheit, die eigene Kraft, das eigene Selbstbewusstsein. Ein sich selbstbestimmender Mensch kann andere sein lassen, wie sie sind und damit fühlen die zivilisationskostessenden Menschen sich nicht bedroht in ihrer Lebensweise und damit bleibst Du willkommen und vielleicht macht Du andere sogar neugierig und wenn nicht, ist es auch egal. Lass jeden so wie er ist, doch lebe Du, was für Dich stimmt.
Für mich ist meine  Küche Hitzefrei zu meinem zweiten Atelier geworden.
Das erste ist mein Malatelier, weil es zuerst da war.
Beides sind für mich Kreativwerkstätten und Kreativität ist für uns Menschen ein Lebenselixier.
Ein Mensch, der aufhört, kreativ zu sein, hört auf zu leben.  Er ist dann ganz und gar nur noch ein ausführender Roboter, eine Maschine.
Die kulinarische Rohkosternährung bietet sich geradezu hervorragend dafür an, seine Kreativität sprudeln zu lassen, denn sie ist recht jung im Gegensatz zur traditionellen Kochküche. Auch, wenn der Mensch im Laufe der Evolution vorwiegend Rohkost aß und die Kochkostära verschwindend kurz dagegen ist, so war die Rohkosternährung vor der Kochkostphase doch  mehr instinktiv, also tierisch und jetzt ist es so, dass der Mensch sein kreatives Wesen darin zusätzlich ausleben kann. Ich denke, darin liegt ein großer Fortschritt, denn das menschliche Wesen ist ein schöpferisches Wesen.


Du fragst, was Du tun kannst, wenn Du Dich entschließt das mit der  Rohkost zu probieren, um es auch eine Weile oder vielleicht sogar für immer, wobei dieser Gedanke Dich immer noch schreckt, durchzuhalten.
Liebe Susanna, wenn Du Dich  für diese Ernährungsform entschließt, diesen Entschluss aus Deinem Herzen getroffen hast, weil Du die Wahrheit darin fühlst, bedeutet das, Du bist schon einen entscheidenden Schritt in die richtige Richtung gegangen, denn eine Entscheidung getroffen zu haben, dem sind meist viele Zweifel vorausgegangen, die  jedoch an dir gescheitert sind.
Der nächste Schritt ist, dass Du von Anfang an neben der Rohkosternährung, der Du Dich widmest auch beginnst, stärker  in Kopf und Herz aufzuräumen.
Nicht nur in den Geweben des Körpers haben sich Schlacken und Gifte ihre Deponien geschaffen, die Stück für Stück weggeräumt werden müssen, um zu optimaler Leistungsfähigkeit und geistiger Klarheit zu gelangen.
Im Kopf sitzt jede Menge Gedankenmüll, der weggeräumt werden sollte, damit er Dir auf Deinem neu eigeschlagenen Weg nicht ständig Stolpersteine in den Weg räumt, die Dich daran hindern sollen, neue Wege zu gehen und vor allen Dingen eine selbstbestimmtes Leben zu führen.
Der Mantel der Prägung, der Fremdbestimmung muss abgelegt werden, wenn man der eigenen Wahrheit näher kommen will.
Ich denke, wenn es sich einrichten lässt, wäre es das Beste für Dich, Dich so oft du kannst,  zurückziehen und Du darüber sinnierst, was Du wirklich aufgibt, was  Du verlierst, wenn Du alte Gewohnheiten aufgibst und durch neue ersetzt.
Es ist töricht zu glauben, dass Du wahre Freunde verlierst, wenn Du etwas Neues für Dich ausprobieren willst. Es ist töricht, zu glauben, dass Du die Mutter oder die Oma verliert, wenn Du ihren selbstgebackenen Kuchen nicht mehr isst. Sicher berührt das Neue, macht anfangs unsicher auf beiden Seiten, doch das löst sich auf je sicherer Du Dich mit Deiner neuen Nahrung fühlst und nicht losgelöst von der Liebe, weil das herkömmlichen Essen für Dich vielleicht mit einem großen Anteil von Liebe verbunden war.
Wenn Du anfängst, zu spüren, dass Du es wahrlich aus Liebe tust, aus Liebe zum Leben, aus Liebe zu Dir, aus Liebe zu Deinem Körper, aus Liebe zu jeder Kreatur, die atmet und Nerven hat und Du erfährst, dass die Erfüllung sowieso nur in Dir selbst zu realisieren ist, dann kommst Du in Einklang mit Dir, deinem Inneren und damit auch mit den äußeren Umständen, mit deinen Mitmenschen trotz anderer Lebensweise und damit wird es auch immer leichter bei der Rohkosternährung zu bleiben.
Missioniere niemanden, sondern habe Verständnis für die andere Ernährungsweise, diese war auch Deine.
Suche Verständnis, damit es die anderen leichter mit Dir haben, mit Dir umzugehen und die Tür zu Dir und zur Rohkost nicht gleich zuknallt.
Es ist nicht so schwer für die anderen, mit denen Du bist , wie für Dich selbst.
Wenn Du z.B. aus gesundheitlichen Gründen eine bestimmte Diät von einem Arzt verordnet bekommen hast, wird Dir niemand mit Unverständnis begegnen, wenn Du etwas anders am Tische isst als die Tischgesellschaft. Ganz im Gegenteil, man wird bemüht sein, Dich zu unterstützen und zu motivieren, ja alles richtig zu machen, ja alles so zu machen, wie der Arzt es gesagt hat. Schließlich hat es ein Arzt gesagt, der weiß, was gut für Dich ist. Doch wehe, Du hast die Entscheidung für Dich getroffen ohne jemanden gefragt zu haben, ohne dass es Dir jemand angeraten hat, dann können es nur irgendwelche Flausen sein.
Woher solltest Du wissen, was für Dich gut ist.
Wurde Dir wie uns allen von Kleinkind an doch eingebläut, das ist gut und das ist nicht gut. Das schmeckt und das schmeckt nicht. So macht man dieses und so macht man das.
Wir haben gelernt, was man wie isst, wie man Messer und Gabel hält und was darauf zu sein hat. Wir haben erfahren, welch angenehme Menschen verbindende Situation entsteht, wenn man gemeinsam am Tisch sitzt und das gleiche Essen verzehrt.
Essen ist eine Sprache. Essen ist Familie.  Essen ist Trost. Essen dient emotionaler Ersatzbefriedigung.  Essen dient als Lockmittel.  Essen dient, Geborgenheit zu schaffen. Man drückt Gemeinsamkeit aus. Essen bedeutet Schutz. Essen bedeutet, Gewohnheiten pflegen, Beständigkeit auszudrücken, Traditionen zu pflegen und zu nähren und Wurzeln zu spüren.

Das Essen zieht sich bis ins Geschäftsleben, so dass Verträge oft bei einem guten Essen abgeschlossen werden. War das Essen gut, kommt auch ein anständiger Vertrag zustande.
Von Kleinkind an  machen wir große Erfahrungen, uns prägende Erfahrungen durch die Ernährung, dadurch wie wir versorgt wurden.
Das alles kann man nicht, wenn man nicht in seinem Inneren zu einer neuen Erkenntnisstufe gelangt ist, einfach so ablegen und zur Seite tun, ohne dass es einem nicht bei der nächst passenden Gelegenheit wieder einholt und überholt, so dass Frustration entstehen kann, dass man doch nicht geschafft hat, wofür man doch so euphorisch war, weil es einen doch so überzeugt hatte.
So kann ich auch deine Frage verstehen, was ist, wenn du Kinder hast, ob Du sie zu Außenseitern erziehen sollst.
Du kannst es momentan aus deinem Erfahrungsschatz gar nicht anders sehen  und es ist gut, dass Du so kritisch da ran gehst. Alles, was ich Dir sage, möge nichts weiter als eine Information für Dich sein, doch was Du tust, möge Deiner eigenen Wahrheit entspringen, Deiner eigenen Führung, die Du in Dir trägst.
Gehst Du nach deinem Herzen wirst Du immer zur richtigen Zeit, das Richtige tun!
Nun möchte ich Dir ein Zitat mitteilen von Aterhov, einem Mann der im fortgeschrittenem Alter zur Rohkost gefunden hat, nachdem er seine Kinder durch Krankheit verloren hat und selbst an verschiedenen Krankheiten schwer gelitten hat. Er hat mit Hilfe der Rohkosternährung zu Gesundheit und Lebenskraft zurückgefunden. Er hat wieder geheiratet und noch einmal mit dieser Frau gemeinsam ein Kind bekommen, das von Anfang an mit Rohkost ernährt wurde.
Er schreibt in seinem Buch: „Unsere natürliche Nahrung – Rohkost“ „Die meisten Menschen glauben, es sei grausam, Kindern keine Kochkost zu geben. Die Menschen sollten sich darüber im Klaren sein, dass Kochkost überhaupt nicht geschmackvoll ist. Sie erscheint nur dem Nahrungssüchtigen geschmackvoll, sowie Opium einem Süchtigen. Bis jetzt sagte niemand diese Wahrheit, weil seit urdenklichen Zeiten niemand von der Nahrungssucht frei war.
Die Organe eines Neugeborenen sind auf den Zusammenklang natürlicher, roher Nahrung eingestellt. Das Kleinkind genießt mit größtem Vergnügen rohe Früchte und Gemüse. Es isst mit großer Befriedigung Kartoffeln, Auberginen, grüne Erbsen und Linsen, die ihm schmecken, für den Kochköstler aber geschmacklos sind. Das Kleinkind hat an dem Geschmack der Kochkost keinerlei Freude; es ekelt sich davor und meidet ihn und nur mit größtem Widerwillen schluckt es diese unnatürliche Nahrung herunter. Doch die einfältigen Eltern verstehen es nicht. Sie sind von ihrer eigenen Sucht geleitet, und in der Sorge, das Kind ja gut zu füttern, zwingen sie dem Kind mit Gewalt nichtsnutzige Nahrung auf und dann auch noch in einer Menge, die das Kind süchtig macht. So zerstören die Eltern seine Gesundheit und sein Glück.  Während seiner ersten Lebensjahre führt ein Kind einen ernsthaften Kampf gegen unnatürliche Nahrung. Das zeigt sich in den zahlreichen Kinderkrankheiten und den häufigen Magenverstimmungen, von denen die Kinder befallen sind……….S46
Mein drittes Kind ziehe ich selbstverständlich als Rohköstlerin auf. Sie ist bereits über 20 Jahre alt, aber sie hat niemals das kleinste bisschen gekochter Nahrung in den Mund genommen. Ihre Gesundheit ist das lebendige Beispiel für Perfektion und man kann den großen Unterschied zwischen einem Rohköstler- und einem Kochköstlerkind sehen. Niemals gab es einen Grund, sich über Fieber, Erkältungen, Durchfall und Erschöpfung oder spezielle Kinderkrankheiten zu sorgen oder darüber nachzudenken, dass das Kind zuviel oder zuwenig essen würde. Sie ist so heiter wie eine Lerche und wenn sie Hunger hat, geht sie an den Tisch und nimmt sich das, was sie gern essen möchte. Es ist leichter, 100 Rohkostkinder aufzuziehen als ein Kochkostkind.!
Sie spielte, sang und tanzte den ganzen Tag ohne Weinen oder schlechte Launen, ohne Schreien und ohne Unordnung zu machen. Sie ging um 8.00 Uhr ins Bett, und wenn sie ein paar Minuten gesungen hatte, schloss sie die Augen und schlief wie ein Murmeltier bis zum anderen Morgen um 7.00 Uhr. …..
Wenn Kinder im Kindergarten am Frühstückstisch saßen und Brot und Käse, Brot und Butter, Kuchen usw. aßen, holte sie aus ihrer Tasche die Früchte, die sie von zu Hause mitgenommen hatte und aß sie. Waren wir bei Freunden zu Besuch, kümmerte sie sich überhaupt nicht um die überladenen Tische, an die sich die Leute setzten und sich an Kuchen und Süßigkeiten labten." S.48


Sicher würden Dir hier viele Argumente kommen, dass man einen Fall nicht als Vergleich heranziehen kann.   Das ist wahr und das sollst Du auch nicht und doch denke ich, dass solche Beispiele für sich sprechen und auch Mut machen können und einen  für den eigenen Weg stärken können.
Ich denke auch, dass Rohkost essen, sogar krank machen kann, wenn es nicht der eigenen inneren Überzeugung entspringt, dem eigenen Wunsch, der erkannten Wahrheit, dass es die natürlichste und beste Nahrung für uns Menschen ist, sondern man es tut und innerlich kochen die Widerstände.
Doch tust Du es mit Freude und Hingabe, ist es ein Abenteuer, das Dich mit vielen erfreulichen Überraschungen beschenkt.

 

Frohe Grüße

Malina

 


„An der Wiederherstellung der Lebensordnung nach göttlichen Gesetzen, an die Behebung der heute so schweren Unordnung in der Ernährung denkt man überhaupt nicht."

 

Dr. Bircher Benner

„Heute kommen aber die Leute mit „dicken“ Autos zur „Kur“, fahren ihre fetten Bäuche spazieren, hauen sich voll mit totem Zeug und trinken sich unter den Tisch! Und das soll der Gesundlebende finanzieren. Das ist eine schöne Solidargemeinschaft! Keine Selbstverantwortung mehr!“ S.25

 

Helmut Wandmaker
aus
„Willst du gesund sein, vergiss den Kochtopf“
Verlag Mosaik bei Goldmann

„Kinder ahmen gerne nach, was andere – vor allem ihre Eltern - tun. Wenn sie zu Hause nahrhafte Mahlzeiten bekommen und lernen, warum sie nur natürliche Nahrung essen sollen; wenn sie das beispielhafte Verhalten ihrer Eltern erleben – dann werden sie auch einen gesunden Geist in einem gesunden Körper haben.“ S.137

 

Dr. Norman W. Walker
aus „Natürliche Gewichtskontrolle“
Waldthausen-Verlag

„Wer höheres Leben anstrebt, sollte den Fleischgenuss vermeiden. Wer immer tötet, kann auf dem Pfad der Heiligkeit nicht weit kommen und wer andere veranlasst, an seiner Stelle zu töten, der tut noch schlimmer, denn statt selbst die Früchte seines Tuns auf sich zu nehmen, zwingt er einen Nebenmenschen aus wirtschaftlicher Notwendigkeit, seine ganze Zeit dem Töten zu widmen und so die moralische Basis seines Empfindens zu untergraben.“

 

Friedrich Feerhow
aus
„Diät und seelische Entwicklung“
Fleischkost oder Pflanzenkost
F. Schwab Verlag

 

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